Die Spitze des deutschen Medienunternehmens ProSiebenSat.1 hat den Aktionären empfohlen, das nachgebesserte Übernahmeangebot des Berlusconi-Konzerns MFE anzunehmen. Damit ist eine mögliche Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den italienischen Konzern wahrscheinlicher geworden.
Im Mai hatte die Konzernspitze sich noch gegen eine Übernahme ausgesprochen und das MFE-Angebot als finanziell unangemessen bewertet. In einem neuen Assertion heißt es nun, dass sie das geänderte Angebot von MFE als angemessen ansehe. Durch dieses Angebot werde eine “langfristig angelegte Investition und ein Engagement von MFE in ProSiebenSat.1 unterstrichen”.
Die italienische Holding bietet inzwischen 1,3 Anteile an MFE je ProSiebenSat.1-Aktie, zuvor waren es lediglich 0,4 gewesen. Das gilt zusätzlich zum bestehenden Barangebot von 4,48 Euro je Aktie – insgesamt entspricht das intestine acht Euro.
Zwei Angebote für eine Übernahme liegen vor
Neben dem italienischen Konzern hat auch der tschechische Finanzinvestor PPF ein Angebot zur Übernahme gemacht. Dieser bietet den ProSiebenSat.1-Aktionären sieben Euro professional Aktie. Während der Wert des MFE-Angebots zum Teil vom künftigen Aktienkurs der Italiener abhängt, würden Anleger bei der PPF-Offerte eine bereits festgelegte Summe erhalten. Der tschechische Konzern teilte mit, dass er sein Angebot nicht weiter erhöhen werde. Beide Übernahmeangebote gelten noch bis zum 13. August.
Der italienische Konzern Media for Europe gehört den Kindern des 2023 verstorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Dieser nutzte seinen Medienkonzern über Jahrzehnte, um seine politische Karriere samt der dazugehörigen Partei Forza Italia zu fördern. Nun plant das Unternehmen, eine paneuropäische Sendergruppe aufzubauen.
Der deutsche Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte sich nach ersten Übernahmespekulationen besorgt geäußert und Pier Silvio Berlusconi zum Gespräch ins Kanzleramt eingeladen. “Meine Besorgnis kreist um die Frage, ob die journalistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit auch nach einem Eigentümerwechsel gewahrt bleibt”, sagte Weimer dem Spiegel. ProSiebenSat.1 ist momentan neben der RTL-Gruppe der zweite große personal Fernsehkonzern in Deutschland.
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