In der Diskussion um die Termine für die schulischen Sommerferien hat sich der Tourismus-Koordinator der Bundesregierung, Christoph Ploß, für einen größeren Zeitkorridor der Ferien ausgesprochen. Für ihn spreche “sehr viel für mehr Flexibilisierung und eine Entzerrung der Ferien”, sagte der CDU-Politiker der Bild-Zeitung. Mit einer insgesamt längeren Zeitspanne, in der die Sommerferien stattfinden könnten, könne man eine gleichmäßige Auslastung für Unterkünfte, Gaststätten und Freizeiteinrichtungen schaffen sowie die Tourismus-Akzeptanz vor Ort stärken.
Ploß sprach sich konkret dafür aus, die Ferien früher im Juni beginnen und später im September enden zu lassen. Von der Entzerrung verspricht sich der Tourismus-Koordinator weniger Stress für Reisende, die zudem seltener Preisspitzen zahlen müssten.
Ploß will Ende der bayerischen Sonderregel
In 14 Bundesländern beginnen die Sommerferien rotierend zu unterschiedlichen Zeitpunkten zwischen Juni und August. Lediglich in Bayern und Baden-Württemberg starten sie stets Ende Juli oder Anfang August. Ende des Jahres steht die Verhandlung zu den Sommerferienterminen ab dem Schuljahr 2030/31 an.
Ploß forderte ein Ende dieser bayerischen Sonderregelung, immer als letztes Bundesland in die Sommerferien zu starten. “Eine Rotation unter allen Bundesländern würde mehr Gerechtigkeit und auch Abwechslung schaffen”, sagte er. So würden alle mal im Juni und mal im September in den Urlaub fahren. Bei der Festlegung der neuen Termine müssten die Interessen der Unternehmen und der Reisenden bestmöglich überein gebracht werden.
Söder: Späte Ferien sind “im Biorythmus drin”
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stellte sich klar gegen den Vorschlag einer gerechteren Verteilung der Sommerferientermine. “Sorry, wann bei uns Ferien sind, entscheiden wir Bayern selbst”, sagte er der Bild-Zeitung. Es sei im “Biorhythmus der Bayern drin”, später in die Ferien zu starten.
Söder brachte in dem Zusammenhang den Länderfinanzausgleich ins Spiel. Bayern zahle diesen den meisten Bundesländern – “jetzt wollen andere auch noch vorschreiben, wann wir Ferien machen sollen?” Der Länderfinanzausgleich verteilt Gelder zwischen finanzstarken und finanzschwachen Ländern um und soll für annähernd gleiche Lebensverhältnisse in Deutschland sorgen. Mit der Terminierung der Sommerferien hat er nichts zu tun. Bayern hat bereits vermehrt gegen die Umverteilung geklagt.
Die Regelung der Sommerferien geht ursprünglich auf das sogenannte Hamburger Abkommen von 1964 zurück. Darin wurden die Bundesländer in Gruppen eingeteilt, die im Rotationsprinzip zu immer unterschiedlichen Zeitpunkten in die Ferien gehen sollten. Bayern und Baden-Württemberg nahmen sich aus dieser Regel heraus und begründeten dies damals damit, die Schulkinder würden für die Ernte gebraucht. Heute werden als Argument für das Fortbestehen der Sonderregel vor allem die in Bayern ausgedehnten Pfingstferien angeführt. Diese fanden 2025 dort vom 10. bis zum 20. Juni statt.
Einer Auswertung des Reiseportals Holidaycheck zufolge zahlen Familien aus Bayern und Baden-Württemberg durchschnittlich weniger für ihren Sommerurlaub als Familien aus anderen Bundesländern, da ihre Reisen häufig schon in die Nebensaison fallen.
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